Schreibt ihr gern und habt ihr Lust, eure Texte zu veröffentlichen, die im Unterricht oder auch zu Hause entstanden sind, an denen ihr gefeilt und poliert habt, um eine eigene Sprache für das zu finden, was ihr ausdrücken wollt? Dann erhaltet ihr hier Gelegenheit dazu.
Vielleicht lesen andere Schüler eure Texte, vielleicht ergibt sich auch einmal die Gelegenheit, sie bei einer Lesung in der Schule vorzustellen und darüber zu diskutieren?
Die Deutsch-Fordergruppe Klasse 8 mit Sylvia Lang macht einen Anfang und stellt die ersten Texte in unserer Schreibwerkstatt vor.
Louis, Freddy und David
Weihnachtsmann 1 (Jonas Koch)
Weihnachtsmann 2 (Alfred Becker)
Echter, magischer Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann kommt in eine Stadt und möchte Geschenke.
Jugendlicher 1 geht zum Weihnachtsmann und zerrt am Bart.
Die Jugendlichen lachen den Weihnachtsmann aus.
Der Weihnachtsmann geht weg, auch die Teenager. Aber die Teenager sind mit Döner zurückgekommen und verstecken sich hinter einer Säule.
Sie werfen mit Getränkedosen nach ihm.
Der Weihnachtsmann weicht aus.
Der Weihnachtsmann geht weg.
Er dreht sich um und geht leise und betrübt weg.
Beide lachen.
Ein Jahr später im gleichen Kaufhaus.
Ein Licht erscheint, weihnachtliche Musik ertönt und der Weihnachtsmann verschwindet. Nachdem das Licht verschwunden ist, steht da nur noch ein Schauspiel-Weihnachtsmann.
Sie gehen zusammen zum Dönerladen.
Sie essen Döner.
Alfred ist gegangen und die Jugendlichen chillen noch, plötzlich kommt ein Kamerateam zu den beiden. Da die beiden diesmal sehr nett zum Schauspiel-Weihnachtsmann waren, hat der Kaufhausleiter beschlossen, den beiden als Preis je eine PS5 zu schenken.
--- ENDE ---
Alternatives Ende (von Louis)
Sie gehen zusammen zum Dönerladen.
Bei Alfred zuhause.
Echter Weihnachtsmann kommt die Treppe runter.
Jugendlicher 1 und 2, der echte Weihnachtsmann gehen durch die Tür zu Alfred und seiner Familie.
Alle feiern und es war das beste Weihnachtsfest, was die beiden und natürlich alle anderen hatten. Auch für den Weihnachtsmann, denn er hat wieder zwei Kinder bekehrt.
--- ENDE ---
Amelie, Bianca und Carina
SUSANNE (Mutter)
THOMAS (Vater)
THEO (Sohn, 16 Jahre alt)
Nach einem schönen Urlaub in Ungarn ist die Familie Nowak mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland geflogen, um Weihnachten mit ihrer Familie zu feiern. Jedoch erfahren sie am Flughafen, dass sie in Quarantäne gehen müssen. Da sie sich nicht damit auskennen, freuen sie sich auf eine schöne Zeit im Hotel, aber schon bald merken sie, dass es eigentlich ganz anders ist.
Am Flughafen, Susanne holt die Koffer ab, während Thomas erfährt, dass die Familie in Quarantäne muss. Ihr Sohn Theo ist am Handy.
SUSANNE und THEO laufen auf ihn zu.
Abgang von der Bühne.
Und wie geht es weiter?
Als die Familie das Zimmer betritt, wird sie mit einem schönen Hotelzimmer überrascht. Jedoch bemerkt die Familie Nowak nach einem Tag, dass es alles ganz anderes ist und der erste Eindruck nicht immer der Richtige ist. Der Mangel an Privatsphäre sorgt für eine gereizte Stimmung, die sich immer mehr verschlimmert, bis schließlich ein Streit ausbricht. Zudem hat Theo bemerkt, dass er sein Handyladekabel verloren hat und er mit seinem Handy nichts mehr anfangen kann, weshalb er sich jetzt anderweitig beschäftigen muss. Susanne macht sich auf die Suche nach etwas Unterhaltsamen, um die Stimmung aufzulockern. Schließlich findet sie ein Brettspiel und spielt es mit Theo, da der Vater sich weigert mitzuspielen. Der Vater bemerkt jedoch nach einiger Zeit, dass Suanne und Theo viel Spaß haben und möchte aufgrund dessen doch mitspielen. Schließlich bemerken sie als Familie, dass die gemeinsame Zeit das Schönste ist, auch wenn es manchmal zu Streitigkeiten kommt. Frohe Weihnachten!
Henrik Kantelhardt
Ich gebe auf. Mit dem Computer geht es schon einmal nicht. Ich habe dafür einfach nicht genug Nerven. Dann brauche ich jetzt mein Handy. Ich renne durch das Haus, stoße Bücherstapel um, reiße Sachen vom Tisch, gucke unter meinen Schrank auf der Suche nach meinem Handy. Schließlich finde ich es… in seinem Zimmer. Darum kümmere ich mich jetzt erstmal nicht, sondern renne zurück in mein Zimmer und rutsche auf den Comics aus, die so in meinem Zimmer verteilt wurden, dass man drüber stolpern muss. Kurz überlege ich, ob ich ihn rufen und ihm befehlen soll seine Bücher in Zukunft nach dem Lesen gefälligst wieder in den Schrank zu räumen. Dann fällt mir ein, dass er dadurch wieder in meinem Zimmer wäre, und ich gebe den Gedanken auf. Ich setze mich an den Schreibtisch, aber anscheinend war es schon ein Fehler auch nur an ihn zu denken. Er macht Lärm. Natürlich macht er nicht irgendwo Lärm, sondern kommt schreiend neben meinen Schreibtisch gelaufen. Es ist unglaublich, wie lange ein Mensch am Stück schreien kann. Wenn das so weiter geht, werde ich es nie schaffen.
Entnervt schicke ich ihn aus meinem Zimmer, mit anderen Worten ist die Lärmquelle jetzt direkt vor meiner Tür. Naja, wenigstens nicht neben meinem Ohr. Ich fahre mein Handy hoch (was unglaublich lange dauert) und muss feststellen, dass es in meinem Zimmer kein WLAN gibt. GANZ kurz darauf kann er beobachten, wie ich in das Zimmer mit dem WLAN-Router renne und hinter mir die Tür abschließe. Nachdem ich es geschafft habe, den Router zum Laufen zu bringen, merkt mein Handy, dass es auf einmal keine Lust mehr hat und der Akku sowieso niedrig ist. Ich suche also nacheinander Handykabel, Handystecker, Verlängerungskabel und funktionierende Steckdose. Nachdem ich letzteres nicht finde, baue ich mir aus zwei Batterien und Kabeln einen Stromkreis. Genau wie wir es im Physikunterricht gelernt hatten. Vielleicht liegt es daran, dass wir es bisher nur besprochen und nicht durchführten, jedenfalls funktioniert es überhaupt nicht. Glücklicherweise finde ich aber doch noch eine halbvolle Powerbank, womit dieses Problem gelöst ist. Da ich die Nummer vergessen habe, traue ich mich schnell noch einmal aus dem Zimmer. Als ich mit eingeprägter Nummer in das Zimmer zurückkomme, sitzt jemand auf dem Boden. Und, wer hätte das gedacht, er macht Lärm. Ich erkläre also, dass ich jetzt etwas wirklich Wichtiges machen müsste und dafür Ruhe bräuchte, und schiebe ihn mit diesen Worten vor die Tür. Naja, mein kleiner Bruder ist ja auch erst sieben. Zurück an meinem Handy sagt es mir, dass wegen einem Ausnahmefehler Kamera und Mikrofon möglicherweise nicht voll funktionsfähig wären. Ich hoffe auf das Beste. Ich gucke auf die Uhr. 5 Minuten vor Schluss. Und so trete ich endlich dem Meeting bei.
Felicia Rehmann
"Hallo, könnt ihr mich hören?", wieder fragte er danach, wieder bekam er keine Antwort. Wir alle wussten nicht, wie man sprach. Wir waren stumm, obwohl wir eigentlich sprechen konnten. Die Stimme fing wieder an zu sprechen: "Ich schicke euch eine Beschreibung in den Chat, wie ihr hiermit umgehen könnt." Es gibt einen Chat, wieso wusste ich nichts davon? Ich klickte wild auf den Tasten herum und plötzlich erschien eine Leiste. Dort stand tatsächlich etwas, ich las es und suchte nach dem Symbol. Als ich es gefunden hatte, drückte ich darauf. Ein furchtbar lautes Rauschen dröhnte auf einmal in meinen Ohren. Wieder ertönte die Stimme, wieder sah man kein dazugehörendes Gesicht. Es war gruselig. Eine Stimme ohne Körper war immer gruselig. Ich hörte die Stimme sagen: "Nicht alle auf einmal bitte, macht euch alle noch einmal auf stumm." Das Rauschen hörte auf. Ich atmete tief durch und genoss die Stille. "Ich rufe euch jetzt nacheinander auf und dann schaltet ihr euch auf laut und sagt etwas, damit ich weiß, dass ihr da seid.", ertönte die Stimme wieder. "Emma Aremann ...", fing sie an. "Hier!", kam die Antwort sofort. Die Stimme ohne Körper machte weiter. Es waren nur Sekunden, doch es fühlte sich an als würden Stunden, ja fast Tage vergehen, bis ich meinen Namen hörte. Mein Herz begann zu rasen. Zögernd streckte ich meinen Finger Richtung Symbol, er zitterte. Ich wusste, dass, wenn ich auf den falschen Knopf drücken würde, jeder Anwesende Zugang zu meinem privaten Reich erhalten würde. Vorsichtig drückte ich auf das Symbol und sagte: "Ja." Die Stimme machte weiter. Ich drückte nochmals auf das Symbol, um meine Stimme wieder zu verlieren.
Als die Stimme ohne Körper aufhörte zu reden, bekam sie auf einmal doch Schultern und einen Kopf. Das Gesicht war verzerrt, aber man konnte es noch erkennen. Es war unser Klassenlehrer. Er fing wieder an zu reden und jetzt war es auch nicht mehr so gruselig: "So, das erste Meeting ist geschafft. Bis nächstes Mal!"
Bis nächstes Mal? Okay, ich musste wohl öfter an Meetings teilnehmen.
Henrik Kantelhardt, Felicia Rehmann und David Hilgers
Ich schlich mich um das Haus herum, denn er wohnte hier und ich wollte ihn auf gar keinen Fall wecken. Ich hörte ein Heulen und drehte ich um, aber da war nichts, was ich nicht erwartet hätte. Ich schaute mich in der dunklen Sackgasse um, die ich schon so gut kannte. Aber da, hinter der Mülltonne! Hatte sich da nicht etwas bewegt? Oder der Schatten dort! Eine Stelle war dunkler als die anderen. Ein Geheimgang? Bestimmt nicht. Es würde nichts da sein, überhaupt nichts, versicherte ich mir im Stillen. Ich zog an der improvisierten Schnur, die in einer schlecht geknüpften Schlaufe endete. Das war vielleicht schwer. Ich versuchte mich daran zu erinnern wieso ich das hier eigentlich mache, aber ich war schon müde und alles was mein Gehirn noch konnte war aufzupassen wo ich den nächsten Schritt hinsetzte um in dieser geradezu unmenschlichen Umgebung hinzufallen. Ich machte einen Schritt, dann noch einen. Das Ende der Straße kam immer näher und somit auch der Schatten. War es möglich, dass es wirklich ein Gang war? Und wenn ja, wohin führte er? Ich stand vor der Mülltonne und zögerte. Ich zögerte, weil ich Angst hatte. Warum ich wohl Angst hatte? Ich wusste nicht einmal was hinter dieser Mülltonne in dem Gang sein könnte. Oder wusste ich es doch? War es möglich, dass es existierte? Nein. Nein Dinge wie an das was ich gerade dachte existierten nicht. Dass würde doch gar keinen Sinn ergeben! Alles was ich jemals gelernt hatte würde keinen Sinn machen. Es gibt keinen Grund dazu Angst zu haben, also schob ich die Mülltonne zur Seite. Der Gang sah bedrohlich aus. Es war schon nach zwei Metern nichts mehr zu sehen. Vielleicht sollte ich am Tag nochmal hierherkommen. Nein, jetzt war ich schon hier. Ich machte einen Schritt in das Ungewisse und wusste im selben Augenblick, dass es keine gute Idee gewesen war. Plötzlich war alles hell, überrascht kniff ich die Augen zu. Als meine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten sah ich ihn dort stehen. Er drehte sich langsam um und sagte: "Du fällst aber auch immer draufrein, Bruderherz." Plötzlich spürte ich einen Schmerz am Hinterkopf und alles versank in Dunkelheit.
Mein letzter Gedanke war noch weshalb ich nicht nach Hause gegangen war.
David Hilgers
Sie erzählte von früher und alle kamen, um ihr zuzuhören. Denn sie war die Einzige, die es erlebt und bis heute überlebt hatte. "Von was soll ich euch erzählen, Kinder?", fragte sie mit krächzender Stimme. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte sie: "Wie war es vor dem Impfstoff?" Als sie dann zu erzählen begann, bekam ich Gänsehaut, und der Kellerraum, in dem wir lebten, erschien plötzlich viel dunkler und das Tropfen des Wassers bedrohlicher. Doch dann erzählte sie von Quarantäne, Arbeitslosigkeit, Infizierten und Toten. Sie erzählte auch, wie der Impfstoff als Retter der Menschheit auf den Markt kam, wie es in manchen Ländern eine Impfpflicht gab. Und auch, wie sich fast alle hatten impfen lassen. Doch dann machte sie eine dramatische Pause und wir alle wussten, was nun kommen würde. Und sie erzählte weiter, wie alle, die geimpft wurden, sich veränderten, weil der Impfstoff das Nervensystem angriff. Anfangs spuckten sie nur Blut oder kippten um, aber dann griffen die Ersten andere an. Und erst da verstand man, dass man die Menschheit vernichtet hatte. Während sie erzählte, stellte ich mir vor, wie es für sie wohl gewesen war, als sie die einzige Familie waren, die aus einer 10 Millionen Stadt überlebt hatten. Weil sich der Rest verändert hatte. Aber ich wurde aus meiner Fantasie gerissen, als sie sagte: "Und deshalb sitzen wir in diesem kalten Keller und verstecken uns?" Meine kleine Schwester fragte traurig: "Sind wir wirklich allein?" Alle schwiegen, niemand wusste es, niemand wollte es wissen.
David Hilgers
Ich saß da und schaute aus dem Fenster. Die kalte Luft strich mir über die Knöchel, während uns erklärt wurde, was wir im Notfall machen sollten. Die Stimmung war angespannt, wir wollten alle endlich los. Währenddessen wuchs meine Aufregung ins Unermessliche. Um mich von meiner Ungewissheit abzulenken, blickte ich auf den Bildschirm vor mir. Ich sah, wie Menschen sich gegenseitig bekämpften. Blut spritzte. Plötzlich wurden uns Aluschälchen vor die Nase gestellt. Sie rochen merkwürdig, nach Ungewissheit. Zögernd hob ich den Aludeckel hoch. Es war Essen. Als ich es probierte, schmeckte es ganz gut. An so eine Art von Essen könnte ich mich gewöhnen. Nachdem die Aluschälchen abgeräumt worden waren, versank auf einmal alles in Dunkelheit, ich wusste nicht, was passiert war und blickte panisch um mich. Erst dann verstand ich, dass es Schlafenszeit war.
Aber dennoch schlief ich wegen der Aufregung und des lauten, beständigen Rumorens lange nicht ein. Eine gefühlte Ewigkeit später fiel ich dann endlich in einen leichten Dämmerschlaf, aus dem ich mit dem nächsten auch ungewöhnlich riechenden Aluschälchen abrupt geweckt wurde. Ich schaute aus dem Fenster, genoss die wunderschöne Landschaft und entspannte, schon rumpelte es unter uns und alle jubelten sehr Laut. Doch es rumpelte erneut, dieses Mal lauter und der Jubel erstarb.
Henrik Kantelhardt
Ich schaue auf die Uhr. Es ist 12 Uhr mittags. Es ist ein wundervoller Sommertag, keine einzige Wolke am Himmel. Das Wetter schien keine Probleme zu haben. Aber die Menschen. Kein einziger ist auf der Straße oder in dem Park, gegenüber von meinem Haus. Nur ein einziges Mal sehe ich einen Geschäftsmann, der in seinem Auto vorbeifährt. Taxi fahren traut sich keiner mehr. Ab und zu fährt mit wahnwitziger Geschwindigkeit ein Elektroroller vorbei, der Essen oder andere Pakete ausliefert. Ich denke zurück an die letzten zweieinhalb Jahre, von denen ich die meiste Zeit hier verbracht habe. So oft kam die Nachricht, dass nun endlich eine Lösung gefunden wäre und man den Virus nun bekämpfen könnte. Aber so oft wurde man enttäuscht. Ich drehe mich vom Fenster weg. Zu viele schlechte Gefühle verbinde ich mit dem Blick aus meinem Fenster. Zu lange schon saß ich hier und habe nachgedacht. Zu viele Freunde habe ich da draußen verloren und zu viele Familienmitglieder.
Ich überlege, was ich tun soll. Es hat alles keinen Sinn mehr. Ich lebe hier alleine. Alle anderen sind weg. Mein Kopf brummt, wie immer in letzter Zeit, wenn ich zu viel nachgedacht habe. Ich fühle mich auch noch schlecht. Am Abendessen von gestern kann es eigentlich nicht liegen, das war noch warm, als es mir gebracht wurde, und sah auch nicht verdorben aus. Richtig geschmeckt hatte es aber auch nicht. Ich messe meine Temperatur: 37,9. Anscheinend brauche ich einfach nur ein bisschen Ruhe. Ich bin sowieso etwas müde. Das Treppensteigen ist, meinem Hecheln nach, ganz schön anstrengend geworden, aber ich bin wahrscheinlich nur außer Form. Ich lege mich auf mein Bett. Jetzt werde ich endlich einmal Ruhe haben. Endlich einmal richtige Ruhe. Geradezu ewige Ruhe.
Felicia Rehmann
Alles brach zusammen, ich konnte nichts mehr finden und noch dazu war es drückend heiß. Ich war unfähig mich auf das eigentliche Problem zu konzentrieren, als großer Lärm ausbrach. Es kam ein schwarz-weiß-braun gestreifter Tiger in mein Blickfeld, setzte sich hin und schaute mich an. Ich starrte zurück, ging an ihm vorbei, betätigte einen Schalter und es wurde kühler. Ich atmete tief durch, dann ging ich ins Wohnzimmer und konnte meinen Augen kaum trauen. Überall verstreut lagen Mäuse im Wohnzimmer. Auf der Couch, auf dem Boden und neben dem Fernseher. Eine lag sogar auf dem Fensterbrett.
Ich ging weiter. Vor der Tür zu einem Zimmer, das ich nur selten von innen sah, blieb ich stehen. Ich wollte nicht anklopfen, ich wollte es einfach nicht, ich wollte die Furie, zu der sie in der Früh wurde, nicht stören. Der dunkle Flur kam mir auf einmal sehr bedrohlich vor. Ich klopfte. Stampfende Schritte erklangen hinter der Tür, sie wurde aufgerissen. Es war ein Wunder, dass sie nicht aus den Angeln flog. Als ich den Gesichtsausdruck von ihr sah, wollte ich weglaufen. Das eigentlich schöne Gesicht wurde von einer wütenden Grimasse entstellt, sie schaute mich an. Ich wünschte, ich hätte nie geklopft, doch es war zu spät. Also sagte ich: "Kannst du die Musik bitte leiser machen, das Internet ist zusammengebrochen und die Katze hat wieder ihre Spielzeugmäuse überall verteilt und ich bin gerade ein bisschen im Stress, weil ich meine Aufgaben nicht mehr finden kann." Die Tür wurde mir ohne einen weiteren Kommentar vor der Nase zugeknallt. Hoffnungslosigkeit machte sich breit. Doch dann hörte ich, wie die Musik leiser wurde und ich atmete tief durch. Der dunkle Flur wurde wieder zu dem hellen Raum, den meine Schwester und ich so wunderbar dekoriert hatten.
Henrik Kantelhardt, Felicia Rehmann und David Hilgers
Ich hörte ein lautes Knallen unmittelbar gefolgt von einem weiteren Knall. War es das was ich dachte? War es schon wieder Zeit für das Böse, dass jeden Tag zu uns in das Dorf kam? Würden wir es eines Tages schaffen es zu besiegen, oder würden wir alle sterben und wer war heute an der Reihe? Wer musste heute sterben? Jeden Tag kam das Böse. Jeden Tag nahm es jemanden. Jeden Tag warteten wir auf die Rückkehr des Entführten. Jeden Tag wurden wir enttäuscht. Doch wir hofften weiter, das war alles was wir tun konnten. Ich schaute aus dem Fenster und plötzlich sah ich es. Schnell duckte ich mich weg. Doch es hatte mich gesehen und kam langsam auf das Haus zu. Da hämmerte es schon an der Tür. Heute würde ich sterben, heute wurde es mich mitnehmen, wenn ich jetzt nicht handeln würde. Also griff ich kurzer Hand meinen Rucksack, öffnete die Hintertür und rannte. Ich rannte schneller, als jemals zuvor.
Die Bäume flogen förmlich an mir vorbei. Doch dann wurde ich langsamer, hier war die Dorfgrenze, wer diese übertrat kehrte nie zurück. Oder besser gesagt kehrte niemals in einem Stück zurück. Doch es jagte mich bereits. Also trat ich über die Linie und blickte zurück, in diesem Moment sah ich es den Wald betreten. Hundert Meter von mir entfernt blieb es stehen und hob die Klaue oder war es eine Hand, ich konnte es nicht erkenne. Erst wollte ich zurückwinken, als ich verstand, dass es ein Zeichen war. Doch da spürte ich schon die Klauen an meinem Hals. Hinter mir stand wahrscheinlich das, wovon sich jeder im Dorf fürchtete, aber noch nie jemand lange genug zu Gesicht bekommen hat um davon zu erzählen. Ich drehte mich um. Es war ein riesiges reptilienartiges Vieh. Ich probierte mich noch wegzurollen, aber es warf sich schon auf mich. Ich spürte das schwere Gewicht auf meinem Rücken. Ich hatte keine Chance mehr. Warum hatte es sich ausgerechnet unser einsames friedliches Dorf ausgesucht. Wieso kam keine Hilfe? Und wieso ausgerechnet mich? Jetzt hatte ich keine Zeit mich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Es war zu groß, zu stark, zu schwer. Ich wand mich mit letzter Kraft aus seinem Griff hervor. Ganz so einfach würde ich es dem Monster nicht machen. Ich hob einen spitzen Stock auf und drehte mich unter einem Schlag des Monsters hindurch. Nun stand ich direkt vor ihm und blickte ihm ins Gesicht. Mit einer schnellen Bewegung rammte ich ihm den Stock in dir Brust. Schwarzes Blut quoll heraus. Ich sackte zusammen. Ich starte auf den Boden. Eine Blutlache tropfte von meinem Hals auf den Boden. Mir wurde schwarz vor Augen.
Henrik Kantelhardt, Felicia Rehmann und David Hilgers
Wir flohen. Denn SIE jagten uns, SIE wollten uns töten, wie wir es früher getan hatten. Wir waren die Herrscher gewesen, doch jetzt waren wir Ausgestoßene. Plötzlich gellte ein Schrei durch die Ruinen. Und ich erschauderte. Es war IHR Kampfschrei. SIE hatten jemanden gefunden. Einst war es die Heimat von Millionen, doch jetzt war es der Tod, denn SIE lebten hier, hier töteten SIE alle die sie fingen.
Die Invasoren aus dem großen Dunkel. Noch nie hatte ich sie gesehen. Aber nun waren sie zu nah an unserem Versteck, als ob es nur ein Zufall hätte sein können. SIE hatten uns entdeckt. Ich schaute raus durch den Spalt einer leicht geöffneten Tür. Hier drinnen war es stockdunkel. Aber draußen war trotz der Wolken, die den Himmel behangen ein wenig Licht. Es war kein freundliches Licht. Es sah so aus als ob es aus ihren Augen kommen würde. Aber nein, das konnte nicht sein. Doch trotzdem. Irgendwie glühten ihre Augen leicht rötlich. Sie kamen in einem riesigen Rudel gerannt. Sie waren so viele. Und so groß. Mir wurde immer gesagt, dass sie groß waren, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie so riesig waren. Alle waren leise. Das ganze Gebäude war mucksmäuschenstill. Als hätten sie schon alles niedergetrampelt und zerstört. Und wären ohne, dass sie mich bemerkt hätten wieder weitergezogen. Und tatsächlich. Ich hörte schon die erste Wand wummern als eines dieser riesigen Raubtiere dagegen sprang. Ich hörte ein weit entferntes heulen eines weiteren Tieres, das nach Verstärkung rief. Dann hätten wir tatsächlich keine Chance mehr. Sogar wir, die größte Widerstand leistende Gruppe würde nicht mit dem klar kommen, was uns jetzt erwartete. Und wie sollten dann die anderen erst damit klar werden. Ich eilte zurück in meinen Bereich. Selbst wenn ich sterben würde, ich würde nicht kampflos aufgeben. Ich war mein Leben lang dafür ausgebildet worden zu kämpfen. Da würden mich, sollten sie noch so groß sein, ein paar Wölfe nicht aufhalten können. Ich machte mich beriet aus dem Versteck zu treten. Doch dann kam mir eine Frage auf: Würde ich das hier überleben. Würde ich den Kampf gegen die Wölfe, die Wölfe die den Wald der Elfen mittlerweile beherrschten. Wir waren diese Elfen, die von den Wölfen unterdrückt worden waren. Wir wurden von den Wölfen schon seit Jahren gejagt und abgeschlachtet. Manche hatten versucht Widerstand zu leisten, waren aber gescheitert. Mittlerweile gab es kaum noch Elfen in diesem Wald. Soweit ich es wusste, waren wir die einzigen Elfen, die noch Kampfpläne gegen die Wölfe schmiedeten. Jetzt war es endlich so weit, endlich konnten wir diese Pläne gegen sie einsetzten, endlich konnten wir Rache an den Wesen nehmen, die uns Familie, Freunde und unser Zuhause weggenommen hatten. Wir formierten uns. Dann schwärmten wir aus. Als ich ungefähr drei Meter draußen war hielt ich Inne. Es waren so viele. Zu viele. Wir würden es niemals schaffen.
Felicia Rehmann
Verlassene Häuser, dunkle Räume, zerbrochene Fenster, leere Straßen. Früher waren es Seltenheiten, jetzt war es Alltag. Grund für diese Alltäglichkeiten war ein Virus. Dieses Virus hatte die Hälfte der Menschheit ausgelöscht. Ich weiß, es klingt verrückt und wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich es auch nicht glauben. Es begann alles vor fünfzehn Jahren… die Pandemie begann in einer Stadt in China. Am Anfang wollte niemand das Virus ernst nehmen, doch schnell verbreitete es sich über die ganze Welt.
Die Menschheit suchte viele Jahre nach einem Impfstoff, doch als sie kurz vor dem Durchbruch standen, starben die Wissenschaftler an dem Unaussprechlichen. Es gab keine Aufzeichnungen oder Hinweise, die den anderen Menschen helfen hätten können, den Impfstoff fertig zu stellen. Einige wenige Menschen hatten versucht den Impfstoff zu vollenden, waren aber gescheitert. Es gab keine Hoffnung auf Rettung. Allerdings war die Menschheit so ziemlich die einzige Spezies, die unter der Pandemie litt. Den Tieren und der Natur ging es besser als je zuvor, denn die Menschen vernichteten den Lebensraum von Tieren nicht mehr und produzierte kaum noch Abgase, was Wälder und Wiesen aufblühen ließ, wie noch nie zuvor gesehen. Ja, es gab auch Dinge, die sich verbessert hatten, und vielleicht würden die Wunden der Verluste, die der Virus in alle Menschen gebrannt hatte, mit der Zeit heilen und wir würden wieder glücklich sein. Manche Menschen hatten sich sogar in die mittlerweile riesigen Wälder zurückgezogen und lebten dort im Herzen der Natur in Frieden. Weit weg von jeglicher Zivilisation, nicht, dass es davon noch viel gäbe.
Hier waren wir also. Die Menschen, die übrig waren. Jeder hielt Abstand von jedem. Jeder trug Maske. Jeder trug Schutzanzüge. Jeder war einsam. Das Leben hatte sich verändert. Die Länder und Landesgrenzen, die es früher gab, waren nicht mehr da, denn die Regierungen hatten sich zerstritten, zerstreut oder waren ausgelöscht. Religionen wurden kaum noch ausgeübt, die wenigen Gläubigen, die übrig geblieben waren, glaubten daran, dass die Pandemie ein Zeichen Gottes war. Doch Außenstehende hörten ihnen nicht zu. Auch ich bin eine Außenstehende und glaube nicht an das Zeichen von Gott, dennoch respektiere ich den Glauben anderer. Leider denkt nicht jeder so, es gab Gruppen von Menschen, die Gläubige angriffen. Diese Gruppen äußerten sich nicht dazu, warum sie stattfanden und was sie damit erreichen wollten. Ich persönlich glaube, dass sie frustriert sind, verletzt von den Verlusten, die sie erleiden mussten. Doch dies rechtfertigen ihre Taten nicht.
Nein. Jeder war frustriert. Jeder hatte verloren. Jeder war einsam.
Dr. Katja Schmidt-Wistoff
Leiterin der Bibliothek
katja.wistoff ät dspeking.cn
Tel.: +86 10 8531 6168
Öffnungszeiten
Mo bis Fr: 9:15 bis 16:00 Uhr
Do: 9:15 bis 19:00 Uhr
Dokumente
Benutzerordnung
Links
Aktuelles
Informationen
Links
Leselust
Schreibwerkstatt
Coronaberichte
Audioecke
Externe Links
Onlinekatalog
Onleihe
Onilo
Antolin
Liangmaqiao Lu 49A
Chaoyang Bezirk
100125 Peking
Volksrepublik China
Tel.: +86 10 8531 6100
Seit dem 01.01.2021 wurde diese Seite 146-mal aufgerufen. Sie wurde zuletzt aktualisiert am 24.02.2021.
2 Besucher zurzeit online.